Rue de la Loi Nummer 16
Hinter der neoklassizistischen Fassade der Rue de la Loi Nummer 16 in Brüssel befindet sich sowohl die strategischen Zelle des Premierministers, bestehend aus seinen politischen Beratern, als auch die Kanzlei und ihre Verwaltungsdienste.
Der Haupteingang ist der breiten Öffentlichkeit sehr bekannt: Das Bild des Premierministers und der Mitglieder der Föderalen Regierung, die unter dem Vorbau von Haus Nummer "16" durchgehen, wird regelmäßig in den Fernsehnachrichten ausgestrahlt, wenn Journalisten politische Nachrichten vortragen.
Das im Königsviertel gegenüber dem Park von Brüssel und neben dem Föderalen Parlament gelegene Gebäude wurde zwischen 1782 und 1784 nach einem Entwurf des Architekten Louis Montoyer gebaut.
Es diente zunächst als Zuflucht für die Sint-Gertrudis-Abtei von Leuven, bevor es unter anderem das Außenministerium des Vereinigten Königreichs der Niederlande beherbergte.
Der belgische Staat kaufte das Gebäude im Jahr 1847, um dort verschiedene Ministerien unterzubringen. Im September 1944 war der Premierminister Hubert Pierlot der Auffassung, dass der Bau in der Rue de la Loi Nummer 18, zuvor für das Amt des Premierministers vorbehalten, zu klein sei. Er beschloss daher, in das Eck-Gebäude gegenüber, Nummer "16", umzuziehen.
Seitdem ist die Nummer 16 der Rue de la Loi der offizielle Sitz der belgischen Regierung. Hier in diesem Gebäude finden insbesondere die wöchentlichen Sitzungen der Ministerräte und die Pressekonferenzen der Regierung statt.
Das Büro des Premierministers
In diesem Büro empfingen die aufeinanderfolgenden Premierminister ihre Mitarbeiter, pflegten umfangreiche Kontakte und studierten eine große Menge an wichtigen Unterlagen. Jeder Premierminister hat ihm seine persönliche Note in der Dekoration verliehen.
Der Lila Raum
Der Name dieses Raums bezieht sich auf lila Bänder an der Decke. Dieser Raum diente den Ministerräten der Nachkriegszeit bis Ende der 1960er Jahre. Ein neuer Raum wurde dann auf der zweiten Etage für den Rat untergebracht. Der Lila Raum wird seither für Pressekonferenzen genutzt. Früher saßen die Minister mit dem Rücken zum Kamin und die Journalisten nahmen auf der anderen Seite des Tisches Platz. Heute wird der Lila Raum für Tagungen oder den Empfang von bestimmten Gästen verwendet.
Der Saal des Ministerrats
Nach 14 Jahren in der vierten Etage sind die Regierungsmitglieder 2021 in diesen ursprünglichen Saal in der zweiten Etage, in der Nähe des Büros des Ministerpräsidenten, zurückgekehrt. Der Saal hat ein wahrhaftiges Lifting erfahren, damit er den neuen Sicherheitsbedingungen und den derzeitigen audiovisuellen Bedürfnissen entspricht.
Der Saal des Ministerrates heißt Marie Popelin-Saal zu Ehren dieser Galionsfigur der Frauenbewegung in Belgien. Den Namen hat Premierminister Alexander de Croo ausgewählt.
Der Ministerrat ist eines der wesentlichen Epizentren der Politik in Belgien. Die Mitglieder der Regierung treffen dort kollegiale Entscheidungen auf der Grundlage eines Konsenses und sind solidarisch für die getroffenen Entscheidungen verantwortlich. Die Debatten sind geheim. Dennoch sind die Beschlüsse des Ministerrates Gegenstand offizieller Pressemitteilungen.
Der Presseraum, genannt "der Bunker"
In diesem Raum, der im Mai 1992 unter Premierminister Jean-Luc Dehaene eingeweiht wurde, teilt die Regierung den Journalisten die auf der Sitzung des Ministerrats getroffenen Entscheidungen mit. Dieser vollausgestattete Raum befindet sich im Untergeschoss der Kanzlei.